Novgorod

Великий Новгород (grosses Novgorod) ist eine Grossstadt im Nordwesten Russlands, etwa auf der Höhe Estlands. Direkt am Ilmensee und dem Volchov Fluss gelegen war Novgorod eine wichtige Hansestadt und ist noch heute eine der lebeswertesten Städten Russlands.

 

Die Stadt

 

Mit 218'000 Einwohnern ist Novgorod unter den 100 grössten Städten Russland. Sie ist auch eine der ältesten, 2009 feierte sie ihren 1150. Geburtstag. Novgorods architektonisches Erbe gehört seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Geographie

 

Novgorod liegt ungefähr 180 km südlich von St.Petersburg. Der Fluss Volchov fliesst aus dem südlich gelegenen Ilmensee nach Norden und schneidet mitten durch die Stadt. Er mündet in den Ladogasee, über welchen man durch St.Petersburg direkt in die Ostsee gelangt. Ausserdem münden die Flüsse Lowat, Schelon und Msta ebenfalls in den Ilmensee und bieten somit weitere Verkehrswege. Nowgorod liegt auf durchschnittlichen 25 m. ü. M. und ist vor allem von Sumpf- und Moorgebiet umgeben, wo Torf abgebaut wird.    

Geschichte

 

Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. gab es im Gebiet des heutigen Novgorod jungsteinzeitliche Siedlungen. Diese gehörten der finno-ugrischen Sprachgruppe an. Erst seit dem 8. Jahrhundert siedeln dort slawische Stämme. Von Die Gegend wurde zu einer wichtigen Verbindung zwischen West und Ost, als skandinavische Händler sie als Handelsweg ins Byzantinische Reich nutzten und der Warägerfürst Rurik hier im 9. Jh. das Zentrum seiner Herrschaft errichtete. Zu diesem Zeitpunkt war Nowgorod das Zentrum der Rus. Diese Rolle musste aber um 900 n. Chr. an Kiew abgetreten werden. Kurz darauf entstanden dann unter dem ersten Fürsten Vladimir I. das heutige Novgorod (=Neustadt) als Kaufleutesiedlung und erste Kirchen aus Holz. Jaroslav der Weise strebte nach dem Tod seines Vaters, Vladimir I. die Herrschaft über Kiev an. Die Novgoroder unterstützen ihn bei seinem schliesslich erfolgreichen Unternehmen und er gewährte ihnen umfangreiche Rechte, welche die Basis für die spätere sogenannte Bojarenordnung in Novgorod bildeten. Diese Privilegien führten zu einer strukturellen Teilung der Stadt, denn die Bojarenhöfe bildeten die Grundlage für die fünf Stadt-’Viertel’.

Neben dem Handel blühte auch die Kultur dank berühmten Ikonenmalern wie ‚Theophanes der Grieche’ und Andrei Rubljov, die in Novgorod wirkten. Ausserdem war Nowgorod im Hochmittelalter (neben Konstantinopel) die einzige europäische Stadt, wo auch das einfache Volk lesen und schreiben konnte. Das beweisen die zahlreich ausgegrabenen Briefe auf Birkenrinden, die vom Alltag in der mittelalterlichen Stadt berichten.

Von den Verwüstungen der Mongolenüberfälle verschont, war Nowgorod lange Zeit Zentrum der Russischen Fürstentümer und der Sitz des Grossfürsten.

Im Spätmittelalter beherrschten adlige Kaufmänner (meist im Westhandel tätig) die Stadt. Die oligarchische Stadtrepublik hatte dabei gute Kontakte zur Hanse, die dort eines ihrer vier Kontore unterhielt. Erst nach einem erfolgreichen Angriff nach 1456 konnte Moskau seinen Einfluss auf Novgorod verstärken. Zahlreiche Bojaren, ihre Klientel und die Kaufleute wurden nach Moskau umgesiedelt, wo in der Nähe des Kremls ein eigenes Novgoroder Stadtviertel entstand.

Das ‘originale’ Novgorod erlitt eine gravierende Änderung, als 1778 ein neuer Generalbebauungsplan die über Jahrhunderte gewachsenen Straßenstrukturen zerstört.

In der Sowjetunion gehörte Nowgorod zum Leningrader Gebiet, zu dem die Rayons bzw. Kreise Murmansk, Pskov und Tscherepovec zählten.

 

Erst 1999 erhielt die Stadt ihren historischen Namen Weliki Novgorod zurück.